China wird als Wirtschaftsmacht immer stärker. Für die USA und Deutschland wird das zu einem Problem, weil die Wettbewerbsfähigkeit und letztlich der Wohlstand in den führenden westlichen Industrieländern bedroht sind. Das führt zu immer stärkeren Konflikten, Zollschranken und finanziellen Verwerfungen. Hier einige Entwicklungen und Gegenstrategien.
Hochtechnologie
War China noch bis vor einigen Jahren die Fabrik der Welt vor allem für Billigprodukte und ein Wachstumsmarkt für westliche Unternehmen im Hochtechnologiesektor, so wandelt sich allmählich das Bild. Chinesische Unternehmen haben seit rund 30 Jahren viel gelernt. Zuerst war das deutsche Know-how in China willkommen. Durch Kooperationen und chinesische Mitarbeiter wurde es aber zunehmend kopiert. Neue chinesische Unternehmen haben dann plötzlich fast identische Maschinen angeboten, nur preiswerter als die Originale. Gleichzeitig wurde dann der Zugang der deutschen Ideengeber zum chinesischen Markt erschwert. Einheimische Produzenten werden heute zum Teil durch unfaire Ausschreibungen behindert.
Mit ihrer Industriestrategie "Made in China 2025" hat die chinesische Regierung ihre technologische Vorherrschaft und Unabhängigkeit systematisch nach kommunistischer Art geplant, mit eiserner Hand „totalitär“ umgesetzt und durch wettbewerbsverzerrende Subventionen unterstützt. Heute überschwemmen nicht nur chinesische Plattformen wie Temu und Shein den deutschen Markt mit Billigwaren direkt aus den chinesischen Fabriken. Auch chinesische E-Autos, Windräder und Maschinen aller Art sind technologisch spitze und stehen ante portas.
Sie setzen deutschen Unternehmen verstärkt zu, die oftmals auch einen unfairen Wettbewerb beklagen. So unterliegen hochsubventionierte chinesische Unternehmen nicht dem Lieferkettengesetz. Auch chinesische Airlines holen derzeit mit preiswerten Flügen und kürzeren Flugzeiten auf. Sie können bei der Route EU-China nach wie vor Russland überfliegen und müssen nicht wie z. B. die Lufthansa über die Türkei und Zentralasien fliegen.
Beispiel Maschinenbau
Vor allem im für Deutschland wichtigen Maschinenbau ist der wachsende Druck gut zu beobachten. Nach Angaben des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) haben chinesische Maschinenbauer 2022 einen Umsatz von 1.215 Mrd. Euro erzielt. Die USA liegen als Nr. 2 bei 422 Mrd. Euro Umsatz und Deutschland bei 354 Mrd. Euro.
Exportüberschüsse
China hält mittlerweile auch den Titel des Exportweltmeisters. 2023 exportierte das Reich der Mitte Waren im Wert von 3.380 Mrd. US-Dollar. Die USA kamen auf 2.019 US-Dollar und Deutschland auf 1.688 US-Dollar. Kein Wunder, dass der chinesische Handelsüberschuss zum Leidwesen der westlichen Länder auf Rekordhöhen steigt.
Aktuell geraten deutsche Unternehmen durch die hohen Energiekosten noch mehr unter Druck. Das gefährdet vor allem die drei größten deutsche Exportbranchen. 2023 erzielte die deutsche KFZ-Branche Exporterlöse in Höhe von 270 Mrd. US-Dollar, der Maschinenbau von 226 Mrd. US-Dollar und die chemische Industrie von 141 Mrd. US-Dollar.
Gegenstrategien
Wie reagieren nun deutsche Unternehmen? Einige Konzerne und größere Mittelständler verlagern bereits ihre Produktion direkt nach China und in die USA, wo geringere Energiekosten, weniger Bürokratie und höhere Subventionen warten. Andere versuchen über Ihre Lobby und Verbände, die Politik zu Zollschranken und Subventionen auf Steuerzahlerkosten zu bewegen. Vor allem mittelgroße und kleinere Mittelständler verfolgen dagegen hochtechnologische Nischenstrategien. So setzt der Maschinenbauer Transfluid aus dem Sauerland auf Präzisionstechnik und Millimetergenauigkeit. Ob das auf Dauer die Chinesen auf Distanz hält, bleibt abzuwarten. Zumal die Innovationskraft deutscher Unternehmen zu erlahmen scheint.
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